Unternehmer fordern mehr Engagement für globale Wettbewerbsfähigkeit der EU

"Handlungsauftrag" an neue EU-Kommission

Deutsche Unternehmer fordern mehr Engagement der EU für eine Stärkung der globalen Wettbewerbsfähigkeit der Union. Wie die Stiftung Familienunternehmen am Montag in München mitteilte, sprachen sich in einer Umfrage der Organisation 86 Prozent der befragten Unternehmen dafür aus, die diesbezüglichen Anstrengungen zu verstärken. Von den 500 größten Familienunternehmen waren es demnach sogar 95 Prozent.

Stiftungsvorstand Rainer Kirchdörfer sprach von einem "Handlungsauftrag" an die neue EU-Kommission unter Führung von Ursula von der Leyen. Er verwies dabei auch auf den bevorstehenden Brexit. "Die Europäische Union wird als Wirtschaftsstandort durch den britischen Austritt geschwächt. Wir müssen jetzt darauf reagieren und die Wettbewerbsfähigkeit der EU steigern", verlangte Kirchdörfer.

Für den "Jahresmonitor" der Stiftung Familienunternehmen befragte das ifo-Institut 1431 Unternehmen unterschiedlicher Größenklassen und Branchen. Als besonders wichtige Bereiche für ein Engagement der EU nennen die Befragten demnach den digitalen Binnenmarkt (75 Prozent), die Handelspolitik (65 Prozent) sowie den Klima- und Umweltschutz (60 Prozent).

Bisherige Ankündigungen von der Leyens werden allerdings von vielen Unternehmern skeptisch bewertet. So wandten sich den Angaben zufolge 49,4 Prozent gegen das Projekt einer europäischen Rückversicherung für nationale Arbeitslosenversicherungen, 46,2 Prozent gegen einen europäischen Mindestlohn, 41,9 Prozent gegen eine gemeinsame Einlagensicherung der EU sowie 36 Prozent gegen ein Eurozonen-Budget. Begrüßt werden dagegen Anstrengungen zu einer Harmonisierung des Steuerrechts.

"Nur eine wettbewerbsfähige EU mit starken und agilen Unternehmen kann auf Dauer mit anderen Staaten mithalten", erklärte Kirchdörfer weiter zu den Umfrageergebnissen. "Gute Bedingungen für unsere Unternehmen zu schaffen, ist der beste Beitrag zu Beschäftigung, Innovation und Zukunftsinvestitionen und damit auch zur gesellschaftlichen und politischen Stabilität in Europa."


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