Linke fordert Abschöpfung von Amazon-Gewinnen zugunsten des Einzelhandels

Neue Besteuerungsart auf "Extra-Profite" während der Corona-Krise gerichtet

Angesichts der enormen Gewinne des US-Versandriesen Amazon fordert die Linke die Einführung einer besonderen Steuer auf "Extra-Profite der großen Krisengewinner". Diese sollten mit einer sogenannten Übergewinnsteuer abgeschöpft werden, sagte Linken-Bundesgeschäftsführer Jörg Schindler am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. Profitieren solle der lokale Einzelhandel.

Eine Übergewinnsteuer zielt auf besondere Gewinnzuwächse, die aufgrund einer Krisensituation entstanden sind - etwa in der Corona-Pandemie. "Der Einzelhandel in den Innenstädten stirbt, während Online-Konzerne wie Amazon Corona-Parties feiern", sagte Schindler. Der Amazon-Konzern hatte am Donnerstag einen Gewinn von umgerechnet rund 6,6 Milliarden Euro gemeldet, 48 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Die Einnahmen aus der neuen Besteuerungsart könnten "unter anderem notleidenden Betrieben im lokalen Einzelhandel zugute kommen, zum Beispiel in Form von Mietzuschüssen", führte Schindler aus. "Unterstützt werden sollten diejenigen Unternehmen, die sich zu guten, tariflich abgesicherten Arbeitsbedingungen und Löhnen verpflichtet haben."

Bei Digitalunternehmen mit Sitz im Ausland, also beispielsweise Amazon, könnte die Besteuerung "in Form einer Quellensteuer auf den in Deutschland erwirtschafteten Umsatz" erfolgen, erläuterte Schindler. Die Übergewinnsteuer wäre "ein wirksames Instrument, um die wirtschaftliche Schieflage der Corona-Krise ein Stück weit zu berichtigen und zugleich Existenzen und Arbeitsplätze zu sichern."


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