ZEW: "Ampel"-Vorhaben reduzieren Armutsrisiko für 2,4 Millionen Bundesbürger

Auch Paare mit Kindern und Alleinerziehende profitieren von künftiger Regierung

Von den im Koalitionsvertrag der Ampel-Parteien vorgesehenen Maßnahmen profitieren nach einer Studie am stärksten Familien und von Armut bedrohte Menschen. Unter anderem die geplante Erhöhung des Mindestlohns und die Kindergrundsicherung würden dafür sorgen, dass mindestens 2,4 Millionen Menschen aus dem Armutsrisiko fallen würden, heißt es in einer Berechnung des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), aus der die "Süddeutsche Zeitung" (Dienstagsausgabe) zitiert. Dazu gehörten 1,4 Millionen Kinder.

Haushalte, deren Jahreseinkommen maximal 20.000 beträgt, können der ZEW-Berechnung zufolge jährlich mit 700 Euro mehr rechnen. Bei Paaren mit Kindern wird das Plus demnach im Schnitt bei 3000 Euro jährlich liegen, bei Alleinerziehenden bei 2300 Euro. Singles und kinderlose Paare können laut der Berechnung nur mit 300 beziehungsweise 700 Euro mehr rechnen.

Erfasst werden von den ZEW-Berechnungen nur jene Teile des Koalitionsvertrags, dessen direkten finanziellen Auswirkungen auf einzelne Bevölkerungsgruppen bezifferbar sind. Außen vor bleiben etwa die finanziellen Folgen für den Einzelnen durch Politikfelder wie Klimaschutz und Bildung.

Eine Änderung der vom ZEW berechneten Effekte durch den Koalitionsvertrag würde sich ergeben, sollte das Bundesverfassungsgericht den Solidaritätszuschlag für Top-Verdiener kippen. In diesem Fall würde der einkommensstärkste Teil der Bevölkerung bessergestellt als Teile der Mittelschicht. Die FDP fordert eine komplette Abschaffung des Soli.


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