Stiftungen von Gates und Wellcome spenden 300 Millionen Dollar für Pandemieforschung

Aktivisten und Millionäre fordern globale Reichensteuer zur Pandemie-Bekämpfung

Die Gates-Stiftung und die britische biomedizinische Wohltätigkeitsorganisation Wellcome haben jeweils 150 Millionen Dollar (132 Millionen Euro) für den Kampf gegen Covid-19 und für die Vorbereitung auf künftige Pandemien zugesagt. "Keiner von uns glaubt, dass Omikron die letzte Variante sein wird oder dass Covid-19 die letzte Pandemie sein wird", sagte der Direktor von Wellcome, der britische Wissenschaftler Jeremy Farrar, auf einer Pressekonferenz am Dienstag.

Die 300 Millionen Dollar gehen an das Bündnis zur Impfstoffforschung (Cepi), eine vor fünf Jahren gegründete globale Partnerschaft, die gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation WHO und der Impfallianz Gavi die internationale Corona-Impfinitiative Covax für eine gerechtere Verteilung der Impfstoffe ins Leben gerufen hat.

Die angekündigten Beträge machen allerdings nur einen kleinen Teil des neuen Fünfjahres-Aktionsplans von Cepi aus, der 3,5 Milliarden Dollar vorsieht. Eine im März in London stattfindende Geberkonferenz soll dazu beitragen, die Zielsumme zu erreichen.

Cepi hatte im Kampf gegen die Corona-Pandemie unter anderem Finanzmittel für 14 Impfstoffprojekte bereitgestellt. "Diese Impfstoffe haben einen großen Unterschied gemacht, sie haben viele Leben gerettet und sind sehr schnell ausgeliefert worden", sagte Microsoft-Gründer und Mitbegründer der Gates-Stiftung, Bill Gates. Allerdings sei der Impfstoff "nicht so schnell in die Entwicklungsländer gebracht worden, wie wir wollten".

Eines der Hauptziele von Cepi ist es, die Zeit, die für die Entwicklung lebensrettender Impfstoffe gegen neue Bedrohungen durch Viren benötigt wird, drastisch zu verkürzen - und zwar auf 100 Tage nach der Sequenzierung des Erregers. 

"Impfstoffe in elf Monaten zu entwickeln, wie wir es im Jahr 2020 geschafft haben, war beispiellos. Aber es war sicherlich nicht gut genug", sagte Cepi-Chef Richard Hatchett. "Die beispiellose Ausbreitung der hochansteckenden Omikron-Variante in den vergangenen zwei Monaten ist ein Beispiel dafür, wie schnell und in welchem Umfang wir auf künftige Bedrohungen reagieren müssen."

Mehrere internationale Organisationen und Millionäre haben unterdessen eine Reichensteuer zur Pandemie-Bekämpfung vorgeschlagen. "Während Milliarden von Menschen während dieser Pandemie ums Überleben kämpfen, gerät das Vermögen der Milliardäre außer Kontrolle. Das kann nicht gerecht sein", erklärte die Koordinatorin der Aktivistenbewegung Fight Inequality Alliance, Jenny Ricks, am Mittwoch. Zusammen mit Oxfam, dem US-Institute for Policy Studies und Patriotic Millionaires, einem Zusammenschluss wohlhabender US-Bürger, forderte sie eine weltweite, dauerhafte Vermögenssteuer für Superreiche.

Diese sollte für Vermögen über fünf Millionen Dollar (4,4 Millionen Euro) zwei Prozent jährlich betragen, für Vermögen über 50 Millionen Dollar drei Prozent und für Vermögen über einer Milliarde Dollar fünf Prozent. Insgesamt könnten damit nach Schätzung der Aktivisten jährlich mehr als 2,5 Billionen Dollar eingetrieben werden. Damit könnten demnach 2,3 Milliarden Menschen aus der Armut geholt und Corona-Impfstoffe für die gesamte Weltbevölkerung finanziert werden.

Die Aktivisten veröffentlichten ihren Vorschlag zeitgleich mit einem Treffen des Weltwirtschaftsforums. Oxfam hatte bereits zuvor einen neuen Bericht veröffentlicht, wonach die Vermögen der zehn reichsten Männer der Welt sich seit Beginn der Pandemie mehr als verdoppelt haben, während zugleich mehr als 160 Millionen Menschen zusätzlich in die Armut abrutschten.

Das Gipfeltreffen des Weltwirtschaftsforums im Schweizerischen Davos findet dieses Jahr wegen der Corona-Pandemie erneut online statt. In einem offenen Brief an die Teilnehmer erklärten mehr als 100 Millionäre, darunter auch Mitglieder von Patriotic Millionaires, dass das derzeitige Steuersystem "nicht fair" sei. Jedes Land der Welt müsse verlangen, "dass die Reichen ihren gerechten Anteil zahlen", heißt es in dem Brief. "Besteuert uns, die Reichen, und zwar jetzt."


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