Steuerschätzer erwarten geringere Steuereinnahmen als bisher prognostiziert

Rückgang um mehrere Milliarden Euro wegen sich eintrübender Konjunktur

Die nächste Steuerschätzung für das kommende Jahr dürfte um mehrere Milliarden Euro geringer ausfallen als die letzte Prognose vom Mai. Steuerschätzer Jens Boysen-Hogrefe vom Kieler Institut für Weltwirtschaft sagte der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Donnerstagsausgabe), im Vergleich zum Mai habe sich die konjunkturelle Lage "merklich eingetrübt". Das werde sich natürlich auch auf die Steuerschätzung Ende Oktober auswirken.

"Der Staat wird ab 2020 mit weniger Geld auskommen müssen, als wir bisher prognostiziert haben", sagte Boysen-Hogrefe. Aus heutiger Sicht sei zwar kein Einbruch bei den Steuereinnahmen zu erwarten, aber doch ein spürbarer Rückgang um mehrere Milliarden Euro.

"Bleibt die Konjunktur weiter schwach, kann das im Wahljahr 2021 erhebliche negative Auswirkungen auf die Haushalte von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherungen haben", warnte Boysen-Hogrefe. Ähnlich äußerten sich die Steuerschätzer anderer Forschungsinstitute. Wie stark der Rückgang der Steuereinnahmen konkret ausfalle, hänge von der nächsten Konjunkturprognose der Regierung ab. 

Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute hatten ihre Prognose am Mittwoch deutlich reduziert. In ihrem Herbstgutachten gehen sie nur noch von einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,5 Prozent in diesem Jahr aus.


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