OECD: Besteuerung von Arbeit 2021 wieder angestiegen

Abgabenlast in vielen Ländern nun höher als vor Coronapandemie

Mit der Erholung der Weltwirtschaft von der Corona-Krise hat die Belastung der Beschäftigten mit Steuern und Abgaben im vergangenen Jahr in vielen Industrieländern wieder zugenommen. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) veröffentlichte am Dienstag ihre jährliche Studie "Taxing Wages", demnach wuchs die Belastung in den meisten Ländern sogar stärker als sie 2020 im ersten Jahr der Corona-Pandemie gesunken war.

"Folglich ist sie in diesen Ländern nun höher als 2019 vor der Pandemie", konstatierte die OECD. Sie betrachtet für ihre Berechnungen den sogenannten Steuerkeil: die Summe der Steuern und Abgaben auf Erwerbsarbeit abzüglich erhaltener Familienleistungen in Prozent der Arbeitskosten der Arbeitgeber.

Für Alleinverdienerpaare mit zwei Kindern und einem Erwerbseinkommen von 100 Prozent des Durchschnittsverdiensts sowie für Alleinerziehende mit zwei Kindern und 67 Prozent des Durchschnittsverdiensts war der Steuerkeil 2021 in 21 der 38 Mitgliedsländer größer als 2019, erklärte die Organisation. Auch für Alleinstehende vergrößerte sich die Abgabenlast - zwischen 2020 und 2021 in 24 von 38 Ländern. Grund waren höhere Durchschnittsverdienste - sie führen in progressiven Steuersystemen zu einem Anstieg der Einkommensteuerbelastung.

In Deutschland lag die Belastung für alleinstehende Durchschnittsverdiener 2021 laut OECD-Studie bei 48,1 Prozent - höhere Steuern und Abgaben mussten in der Auflistung nur Durchschnittsverdiener in Belgien zahlen. Der OECD-Schnitt lag hier bei 34,6 Prozent. 

Für Alleinverdienerpaare mit zwei Kindern betrug der Abgabensatz 2021 in Deutschland demnach hingegen nur 32,7 Prozent. Arbeiten beide Partner und haben zwei Kinder, beträgt die Abgabenlast für Durchschnittsverdiener demnach 43,5 Prozent - wenn einer weniger verdient als den Durchschnitt 40,9 Prozent. 

Der OECD gehören 38 Länder an, die sich zur Marktwirtschaft bekennen. Die meisten haben ein hohes Pro-Kopf-Einkommen. Die jährliche "Taxing Wages"-Studie ist in Deutschland umstritten, weil viele steuerliche Abzüge außen vor bleiben. 

ilo/hcy

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