DIW-Chef Fratzscher dringt wegen Inflation auf weitere Entlastungen

Umsteuern bei Mehrwertsteuer und höhere Löhne gefordert

Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, dringt wegen der weiterhin hohen Inflation auf zusätzliche Maßnahmen, um vor allem Menschen mit niedrigen Einkommen zu entlasten. Die Regierung solle "die Mehrwertsteuer auf gesunde und nachhaltige Lebensmittel und andere Dinge der Grundversorgung senken und im Gegenzug Steuern auf fossile Energieträger und anderen nicht nachhaltigen Konsum erhöhen", sagte Fratzscher dem "Handelsblatt".

Grundsätzlich seien höhere Löhne "das effektivste Instrument" gegen eine finanzielle Überforderung von Geringverdienern, sagte er weiter. Dabei solle die Politik auch "über eine erneute Erhöhung des Mindestlohns nachdenken". Dieser sei zwar im vergangenen Jahr deutlich auf zwölf Euro erhöht worden, doch sei dies "durch die hohe Inflation bereits neutralisiert" worden, argumentierte Fratzscher.

Offen für weitere Entlastungen zeigte sich SPD-Fraktionsvize Verena Hubertz. "Wenn fast jeder zehnte Haushalt in einem der reichsten Länder überschuldet ist, dann funktioniert etwas nicht bei der Verteilung", sagte sie ebenfalls dem "Handelsblatt". Hier seien jetzt "große Stellschrauben gefragt, gerade bei Löhnen und Steuergerechtigkeit zwischen den verschiedenen Berufen".


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